- absolute Musik
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um 1850 geprägter Begriff, der - orientiert an der Instrumentalmusik der Wiener Klassik - das rein Musikalische, d. h. das Gestalten der Musik nur aus dem Tonmaterial heraus, zum Ideal erhob und daher am reinsten als Instrumentalmusik verwirklicht werden kann. In diesem Sinn schrieb E. Hanslick (1854), nur die Instrumentalmusik sei »reine, absolute Tonkunst«. Als solche ist sie losgelöst nicht nur vom Text und von programmatischen Themen, sondern auch von allen beabsichtigten Zwecken, z. B. des Tanzens oder Unterhaltens. Im Verständnis der Reinheit als Eigengesetzlichkeit deckt sich die Idee der absoluten Musik mit der Vorstellung der autonomen Musik, die jedoch nicht auf die Instrumentalmusik eingeschränkt ist. Im Hintergrund des Begriffs der absoluten Musik steht der Gedanke, dass am reinsten die Instrumentalmusik die Idee der Welt versinnlichen und das »Absolute« ahnen lassen kann. Aber auch der Parteienstreit zwischen der neudeutschen Schule (F. Liszt, R. Wagner) und den Wiener Klassizisten (J. Brahms, E. Hanslick) spiegelt sich in diesem Begriff, dessen Geltungsbereich historisch einzugrenzen und ästhetisch zu relativieren ist. Denn was als »reine Musik« zu gelten hat, ist geschichtlich und subjektiv großen Schwankungen unterworfen.C. Dahlhaus: Die Idee der a. M. (1978).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:absolute Musik und Programmmusik: Tradition und Fortschritt
Universal-Lexikon. 2012.
